Parasitärer Durchfall:

Kryptosporidiose:

Kryptosporidien sind Einzeller (Protozoen) und gehören zu der Unterklasse der Coccidia.

Kryptosporidien verursachen Magen- und Darmerkrankungen durch den Erreger Cryptosporidium parvum (Darm) oder Cryptosporidium muris (Labmagen).

Häufig wird eine Erkrankung mit Kryptosporidien gemeinsam mit weiteren Durchfallerregern im Kot von Kälbern nachgewiesen (Mischinfektion), jedoch kann bei entsprechendem Infektionsdruck auch eine Monoinfektion mit Kryptosporidien vorkommen. Auch gesunde Kälber können Kryptosporidien im Kot ausscheiden.

Teils verlaufen Infektionen symptomlos. Kommt es jedoch zu Durchfällen, treten diese in der Regel bei 5-20 Tage alten Kälbern auf. Der Durchfall entsteht dadurch, dass die Parasiten die Darmwand beschädigen, was zu leichtem bis sehr schweren und blutigen Durchfällen führen kann.

Der Durchfall ist meisten hellgelb bis leicht grünlich und hat eine joghurtartige bis wässerige Struktur. Die Kälber sind lustlos und struppig im Fell, verringern ihre Futteraufnahme und sind im Wachstum zurückgeblieben. Der Durchfall hält meist ca. 6-10 Tage an.

Mit Kryptosporidien können sich Kälber schon direkt nach der Geburt im Abkalbebereich infizieren. Extreme Hygiene ist deshalb angesagt, denn Kryptosporidien haben einen komplizierten Entwicklungszyklus.

Infizierte Tiere scheiden sogenannte Oozysten über den Kot aus und infizieren darüber weitere Tiere. Die Entwicklung und Vermehrung der Parasiten erfolgt im Tier, wodurch ein infiziertes Tier nach der Entwicklungsphase eine Vielzahl von Oozyten ausscheidet.

Der Zyklus der Kryptosporidien ist sehr schwer zu durchbrechen und zeigt einmal mehr, dass Kryptosporidien vielmehr ein Hygieneproblem sind, was auch als entscheidender Therapieansatz gesehen werden muss.

Es kommt erschwerend hinzu, dass die meisten Betriebe inzwischen hohe Belegdichten vorweisen.  Zudem wird die Bekämpfung erschwert durch:

  • Häufige Ansteckung bereits in der Abkalbebox
  • Fehlende Wirksamkeit kolostraler Antikörper
  • Kryptosporidien sind sehr widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmitteln: Durch die spezielle Eiweißhülle der Oozyten sind nur einige wenige Mittel wirksam (Unsere Empfehlung: KokziDes®).

 

Neben der Symptombehandlung gegen einen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust und einer guten Kolostrumversorgung, sollten vorrangig Hygienemängel beseitigt und der Abkalbebereich sowie die Kälberställe immer frisch eingestreut und desinfiziert werden. Betonflächen im Freien können auch abgeflammt werden, um die Oozyten zu zerstören.

Eines der einzigen Mittel zur Verminderung des Durchfalls ist Halocur®, welches die Ausscheidung der Oozyten reduziert und somit eine Ansteckung weiterer Kälber verringert.

 

Kokzidiose (Eimeriose)

Im engeren Sinne ist mit Kokzidiose eine Eimeriose gemeint. Es gibt über 20 Arten von Eimeriose, wobei jedoch vor allem beim Rind speziell E. bovis und E.zuernii die größte klinische  Bedeutung haben („Dickdarm-Kokzidiose“). Es gibt auch eine sogenannte „Dünndarm-Kokzidiose“, bei der eher eine milde Durchfallerkrankung zu erkennen ist, diese wird durch E. alabamensis hervorgerufen.

Eimerien sind stark wirtsspezifisch und somit für den Menschen unbedenklich.

In der Regel sind Kokzidien in erster Linie ein Hygieneproblem, da sie generell in der Umwelt vorhanden sind, trotzdem lassen sie sich mit einem guten Hygienemanagement normalerweise gut handhaben und immunstarke Tiere entwickeln selten eine klinische Erkrankung. Kommt es jedoch zur Belastung und Stress beim Tier, beispielsweise durch ungünstiges Wetter, Umstallung, Enthornung, Impfung, Futterumstellung, was in vielen Betrieben durch hohe Besatzdichten Alltag ist, erhöht sich das Risiko stark, dass es zu einer klinisch manifestierten Erkrankung kommt.

Die Erreger werden oral in Form einer Oozytste aufgenommen. Oozysten sind sogenannte Dauerformen, die speziell von Parasiten gebildet werden, um den Erreger bei dessen Vermehrung außerhalb des Organismus optimal zu schützen. Aus den Grund sind die Oberflächen sehr widerstandsfähig und lassen sich nur mit speziellen Desinfektionsmitteln bekämpfen.

Die Oozysten werden vom Tier aufgenommen und durchlaufen mehrere Entwicklungsstadien. Der erste findet asexuell in etwa 16 Tagen im Dünndarm statt. In dieser Phase kommt es lediglich zu einer subklinischen Kokzidiose und das Tier zeigt keine Symptome. Aus dem Grund sind Durchfallerkrankungen bei Kälbern vor 16 Tage nicht durch Eimerien bedingt.

Anschließend erfolgt eine sexuelle Vermehrung bis zum 21. Tag im Dickdarm. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich eine klinisch sichtbare Kokzidiose feststellen und das Tier ist anschließend in der Lage infektiöse Oozyten auszuscheiden und damit wiederum neue Tiere zu infizieren.

Durch die Erkrankung ist die Rückresorption von Wasser und Natrium reduziert, wodurch es zum Durchfall kommt. Der Kot ist häufig übelriechend, dünnflüssig und grau-grünlich.

Durch die spezielle Oberfläche der Oozysten sind diese sehr widerstandsfähig und lassen sich nur mit speziellen Desinfektionsmitteln, wie beispielsweise KokziDes® abtötetn. Desweiteren sind Oozysten bis zu einem ¾ Jahr überlebensfähig, was nur durch ein gutes Hygienemanagement eine Verminderung der Übertragung verhindert. Auch das Abflammen von nicht-brennbaren Oberfläche lässt Oozysten absterben.

Therpeutisch lässt sich eine Kokzidiose durch Antikokzidia, wie beispielsweise Baycox® oder Vecoxan® behandeln, die gegen die verschiedenen Entwicklungsstadien vorgehen. Trotzdem müssen aber auch hier die ausgeschiedenen Oozysten im Stallbereich eliminiert werden.